Elias Lion

Elias Lion

Elias Lion war der Besitzer des besonders bei der Schaumburger Landbevölkerung sehr beliebten »Kaufhauses Lion«. Geboren 1879 in Obernkirchen, übernahm er 1902 das von seinem Vater gegründete Geschäft für Textilien in Stadthagen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner und Schwager Moritz Trautmann baute er es zum größten Kaufhaus der Region aus.

Bis 1933 war Elias Lion eine in der Stadt anerkannte und geachtete Persönlichkeit. Er nahm regelmäßig am Stadthäger Bürgerschützenfest teil und sprach Plattdeutsch mit den Kunden. Gleichzeitig gab es aber auch neidische Anfeindungen vom alteingesessenen Mittelstand und von Kleinkaufleuten in der Stadt.

Die massive Zunahme von Boykottmaßnahmen und antisemitischen Schmierereien an den Schaufenstern ab 1933 sowie eine Todesdrohung gegen seinen Miteigentümer Trautmann veranlassten ihn 1938 zum Verkauf des Kaufhauses an den Geschäftsführer Thomas der Firma Hagemeyer aus Minden. Am 9. November 1938 wurde das Geschäft als »arischer Betrieb« neu eröffnet.

Am 10. November wurde Elias Lion als »Schutzhäftling« in das KZ Buchenwald eingeliefert. Seine anschließenden Bemühungen um Ausreise nach Neuseeland scheiterten. Zwar waren der Reisepass beantragt, die Überfahrt bezahlt und die bei der Auswanderung aus Deutschland fällig werdende »Reichsfluchtsteuer« in Höhe von 25 Prozent des Vermögens entrichtet, doch der Beginn des 2. Weltkriegs verhinderte die Ausreisepläne. Am 30. März 1942 wurde Elias Lion über Bielefeld nach Warschau ins Ghetto deportiert.

Wo genau und wie er ums Leben kam, ist unbekannt.

Stolperstein
2012 wurde in Stadthagen, Marktstr. 3, ein Stolperstein für Elias Lion verlegt.


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