Ruth & Edith
Lion

Ruth und Edith Lion

Ruth und Edith Lion wurden 1919 beziehungsweise 1920 in Obernkirchen geboren. Die Schwestern besuchten das Gymnasium in Bückeburg. Sie hätten gern Medizin studiert, mussten aber als Jüdinnen die Schule vorzeitig verlassen.

Gemeinsam begannen sie eine Ausbildung zu Krankenschwestern in einem jüdischen Krankenhaus in Köln-Ehrenfeld, wechselten dann nach Frankfurt/Main und Ende 1941 schließlich nach Hannover in das Krankenhaus des Israelitischen Vereins für Altersversorgung und Krankenpflege.

Ab Herbst 1939 zwang die Gestapo die Juden zum Verlassen ihrer Wohnungen, um sie in ausgesuchte Gebäude, die »Judenhäuser«, einzuweisen und unter sehr beengten Verhältnissen unterzubringen. Ruth und Edith waren zuletzt im »Judenhaus« in Obernkirchen in der Strullstraße 84 polizeilich gemeldet.

Am 28. März 1942 wurden die Schwestern zusammen mit ihren Eltern in das Sammellager Ahlem (Hannover) gebracht. Dort erlitt ihr Vater Elias Lion einen Schlaganfall und wurde zurück in das »Judenhaus« nach Obernkirchen geschickt. Er starb am 1. Juni 1942.

Die Lion-Schwestern wurden am 24. Juli 1942 von Ahlem aus gemeinsam mit ihrer Mutter in einem Transport in das KZ Theresienstadt deportiert, wo die Mutter 1943 verstarb. Ruth und Edith wurden Anfang 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verlegt. Dort stufte man sie als arbeitsfähig ein, so dass sie nicht sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Im Zuge der Räumung des Frauenlagers Auschwitz-Birkenau Ende 1944 verlegte die SS mehrere tausend Frauen, darunter Ruth und Edith Lion, in das KZ Bergen-Belsen. Die Bedingungen und die Versorgungssituation für die Häftlinge waren katastrophal. Allein zwischen Januar und Mitte April 1945 starben mindestens 35.000 Menschen. Zu den Toten zählen Ruth und Edith Lion.

Stolperstein
2015 wurden in Obernkirchen, Lange Str. 22, Stolpersteine für Ruth und Edith Lion verlegt.
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