Wilhelm und Anna Mensching

Wilhelm und Anna Mensching

Wilhelm Mensching wurde 1887 in Lauenhagen geboren. Nach dem Studium der Theologie, Medizin, Sprachen und Geschichte ging er 1912 zusammen mit seiner Frau, Anna Mensching, geboren 1888, als Missionar in das damalige Deutsch-Ostafrika, heute Ruanda. Dort kritisierte er die imperialistischen und rassistischen Einstellungen der Kolonialmächte. Während des 1. Weltkriegs wurde er 1916 zusammen mit seiner Frau von belgischen Truppen verhaftet. Sie blieben bis 1920 in englischer Gefangenschaft. Ab 1920 war er dann bis 1952 als Pfarrer in Petzen (bei Bückeburg) tätig.  

Sein Eintreten für Frieden und Toleranz brachte ihm ab 1933 schnell die Gegnerschaft der Nationalsozialisten ein. Sein Leben und das seiner Familie wurden stark eingeschränkt: Sein Auslandspass wurde eingezogen, seine Post und seine Predigten wurden überwacht, die Gestapo erschien mehrmals im Pfarrhaus. Obwohl er in seinen Predigten aus seiner pazifistischen Haltung und seiner Kritik an den Maßnahmen der Nationalsozialisten keinen Hehl machte, wurde er wegen des Rückhaltes in seiner Gemeinde weder abgesetzt noch verhaftet.

Seine Frau Anna kaufte, solange das möglich war, trotz der nationalsozialistischen Boykottaufrufe weiter bei jüdischen Kaufleuten ein.  

Bis zum Kriegsende unterstützte die Familie Verfolgte. So versteckte sie zum Beispiel unter Lebensgefahr kurz vor Kriegsende einen entwichenen sowjetischen Kriegsgefangenen sowie über mehrere Monate die Berliner Jüdin Ruth Lilienthal im Petzer Pfarrhaus. Dafür verlieh die israelische Gedenkstätte Yad Vashem Wilhelm Mensching im Mai 2001 den Titel Gerechter unter den Völkern. Wilhelm Mensching verstarb 1964, seine Frau Anna 1979.

Top