80 Jahre nach Überfall und Besatzungsterror

Ein Besuch in Polen: Studienfahrt nach Słupca und Łódź (Lodsch).
In Zusammenarbeit mit Hartmut Ziesing > Bildungs- und Studienreisen

Schwerpunkt dieser Reise ist ein Programm in Großpolen (Wielkopolska) und in Łódź/Lodsch (Wojewodschaft Łódź). Sie reisen mit der Bahn nach Posen/Poznań, wo Ihr Programm in Großpolen beginnt. An den ersten beiden Tagen übernachten Sie in einem ehemaligen Bischofspalast in Ciążen, direkt an der Warthe gelegen. Seit vielen Jahren bestehen enge Kontakte und Austauschprogramme mit der Kleinstadt Słupca. Neben einem Besuch der Stadt steht natürlich auch das Kennenlernen und Wiedersehen im Vordergrund.

Auf der Weiterfahrt machen Sie in der Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers Kulmhof in Chełmno nad Nerem Halt. Von Dezember 1941 bis April 1943 wurden hier vor allem die Juden aus dem sog. Warthegau ermordet. Im Sommer 1944 wurde das Lager noch einmal reaktiviert, um die dort verbliebenen Juden nach der Auflösung des sog. Ghetto Litzmannstadt (Łódź) zu ermorden.

Ihr letztes Ziel dieser Reise ist eine echte Entdeckung in Polen: Łódź - zu deutsch Lodsch: Polens drittgrößte Stadt kennen die meisten Deutschen vor allem aus dem Schlager: „Theo, wir fahr'n nach Lodsch” - dabei hat die Sängerin Vicky Leandros mit der Stadt gar nichts zu tun!*

Sie lernen Łódź als multikulturelle Stadt kennen, in der Polen, Juden, Deutsche und Russen bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs friedlich zusammenlebten - hier gab es das Phänomen des „Lodzer Mensch” - der die Symbiose von Menschen der unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen im wilden Manchester-Kapitalismus symbolisiert. Erst die Nationalsozialisten beendeten diese Koexistenz: Sie errichteten eines der größten Ghettos im besetzten Polen und vernichteten das jüdische Leben und die jüdische Kultur. Die verbliebenen Juden wurden über den Bahnhof Radegast in die Vernichtungslager Kulmhof und Auschwitz deportiert und dort grausam ermordet. Ein schöner und zugleich trauriger Ort ist Europas zweitgrößter jüdischer Friedhof in Lodz. Ein kleiner Lichtblick dieser dunklen Zeit sind die „Gerechten unter den Völkern“ - Nichtjuden, die Juden geretten haben. Ihnen ist in Łódź heute rund um das Marek-Edelman-Zentrum ein Erinnerungsort gewidmet.

Während des Aufenthalts in Łódź erfahren Sie, warum Łódź zum „Manchester des Ostens“ wurde und wie der steile Aufstieg der Textil-Manufakturen im 19. Jahrhundert zu bis dahin ungeahntem Reichtum führte, wovon die Prachtpaläste und die Textilfabriken - die mehr an Burgen erinnern als an Industrieanlagen - bis heute zeugen. Sie wohnen in einem ganz neuen Vier-Sterne-Design-Hotel direkt gegenüber dem Poznanski-Palast, dem wohl repräsentativsten Bau eines der größten Industriellen. Die ehemalige Fabrik liegt ebenfalls gegenüber und beherbergt heute die Manufaktura - ein imposantes Einkaufs- und Kulturzentrum.

Heute ist Łódź auch Polens „Hollywood“: Ihr bekanntester Schüler - Roman Polański. Andrzej Wajda, Polens wichtigster Regisseur der Neuzeit, hat Łódź mit „Das gelobte Land” ein filmisches Denkmal gesetzt, das Sie zu Anfang auch in deutscher Fassung ansehen können, um Łódź besser zu verstehen. Mit ein bisschen Glück können Sie auch von den Treppenstufen in der Filmhochschule springen, von denen die Film-Absolventen und Professoren wie Polanski oder Wajda einst sprangen, wenn sie Ihr Studium abschlossen.

Lassen Sie sich also von Łódź überraschen – die Stadt, die wir gerne als die polnischste Stadt beschreiben, ist nicht zuletzt wegen ihrer Hochschulen und ihren Studierenden heute eine lebendige, junge Stadt - und fast wie ein Geheimtipp in Polen …

Reisebeschreibung von Hartmut Ziesing, Reiseveranstalter für die Reise des Fördervereins Ehemalige Synagoge Stadthagen.

* Übrigens: Die spannende Geschichte rund um den Schlager von Vicky Leandros erzähle ich Ihnen gerne vor Ort in Lodsch …

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