Gemeinsam Erinnern – Gemeinsam Gedenken: Einladung zum 9. November

Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte wurden zerstört, Menschen verhaftet und misshandelt. Auch in Stadthagen wurden unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Opfer von Gewalt und Verfolgung. An diesem Tag laden wir alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, gemeinsam der Ereignisse der Reichspogromnacht zu gedenken und ein Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz zu setzen.

Um 11 Uhr beginnen wir mit einem Gottesdienst im Jakob-Dammann-Haus in Stadthagen (Marienburger Str. 10) unter dem Thema "Erinnern - Gedenken - Verantwortung übernehmen".

Nach dem Gottesdienst begeben wir uns auf einen gemeinsamen Weg der Erinnerung über die Stolpersteine unserer Stadt. Diese Gedenktafeln erinnern uns an die Menschen, die einst hier lebten – unsere Nachbarn, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Wir halten an den Orten inne, die an das Schicksal unserer ehemaligen jüdischen Nachbarn erinnern.

Unser Weg führt uns zur ehemaligen Synagoge in Stadthagen, wo die evangelische Jugend eine Gedenkandacht gestaltet. Hier wollen wir gemeinsam innehalten, erinnern und Hoffnung für die Zukunft schöpfen.

Bringen Sie gerne eine Kerze oder Blume für das Gedenken mit.
Wir laden Sie herzlich ein: Kommen Sie mit Ihrer Familie, bringen Sie Freunde und Nachbarn mit, setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Vergessen. Jede und jeder ist willkommen. Lassen Sie uns gemeinsam zeigen, dass Erinnerung verbindet und uns stark macht für eine offene, tolerante Gesellschaft.

- Eine gemeinsame Veranstaltung der Evangelische Jugend der Landeskirche Schaumburg-Lippe in Zusammenarbeit mt dem Förderverein Ehemalige Synagoge Stadthagen -

Eine Dokumentation der Texte und einige Bilder haben wir unten vorbereitet:

GEMEINSAM ERINNERN: Die Predigt

„Sei ein Mensch!”
Predigt zum Gedenkgottesdienst 9. November

Liebe Gemeinde,
Heute begehen wir einen Tag, der uns mahnt. Ein Tag, der uns erinnert an das, was Menschen Menschen antun können, wenn der Hass regiert.
1938 brannten die Synagogen, wurden jüdische Geschäfte zerstört, Menschen verhaftet und misshandelt. Auch hier in Stadthagen
Wir haben gehört, wie es geschah. Schritt für Schritt. Beruf für Beruf. Mensch für Mensch. Wie Menschen aufhörten, Menschen zu sein.
Und wir haben gehört, wie Petrus am Fenster steht, wegschaut und sagt: „Ich kenne den Menschen nicht.”

Menschen.
Am 31. Januar 2024 stand Marcel Reif im Deutschen Bundestag. Der Sportjournalist, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, sprach bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus.
Er erzählte von seinem Vater Leon. Ein Mann, der das Grauen überlebt hatte. Ein Mann, der aus einem Todeszug gerettet wurde. Im allerletzten Moment. Später gab Leon Reif seinem Sohn Marcel einen Satz mit, der ihn sein Leben lang begleitet: „Sei ein Mensch.”
Diese drei Worte wurden zum „Satz des Jahres 2024”. Eine ebenso schlichte wie eindringliche Mahnung zu mehr Menschlichkeit. Drei Worte. Simpel. Und doch so schwer.
Leon Reif hätte allen Grund gehabt, das Vertrauen in die Menschlichkeit zu verlieren. Er hatte am eigenen Leibe erlebt, was wir zu Beginn dieses Gottesdienstes nur im Ansatz gehört haben. Er hatte gesehen, wie Poeten, Professoren, Ärzte und Mütter zu Mittäterinnen und Mittätern wurden. Er hatte erlebt, wie Menschen aufhörten, Menschen zu sein.
Doch er sagte nicht: „Hüte dich vor den Menschen.” Er sagte: „Sei ein Mensch!”
Menschlichkeit ist nicht selbstverständlich. Das zeigt uns die Geschichte. Das zeigen uns auch die Nachrichten von heute. Menschlichkeit ist eine Entscheidung, die wir täglich treffen müssen. Eine Entscheidung gegen die Gleichgültigkeit. Gegen das Wegschauen. Gegen die Versuchung, andere zu entmenschlichen.
Während Poeten sich in eine Zeit zurückträumten, die es nie gab, bedeutet Menschsein: In der Realität zu leben. Die Wahrheit zu sehen. Auch wenn sie unbequem ist.
Während Philosophen ihre Wurzeln kappten, bedeutet Menschsein: Zu seiner Geschichte zu stehen. Zu seinen Wurzeln. Zu denen, die zu einem gehören.
Während Professoren Menschen in Rassen einteilten, bedeutet Menschsein: Jeden Menschen als Menschen zu sehen. Mit seiner Würde. Mit seinem Wert. Unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Religion.
Menschsein bedeutet: Den anderen als Mensch zu sehen. Nicht als Fremden, nicht als Bedrohung oder Problem. Als Menschen mit einer Geschichte, mit Gefühlen, mit Würde.
Menschsein bedeutet: Nicht wegzuschauen, wenn Unrecht geschieht. Nicht zu schweigen, wenn andere erniedrigt werden. Nicht zu sagen: „Das geht mich nichts an.”
Menschsein bedeutet: Den anderen zu kennen. Auch wenn es unbequem wird. Auch wenn es gefährlich wird. Auch wenn es mir Nachteile bringt.
Wir leben in Zeiten, in der diese Mahnung hochaktuell ist.
Wieder einmal werden Menschen in „wir” und „die anderen” eingeteilt. Wieder einmal wird Hass gesät. Wieder einmal werden Schwache zu Sündenböcken gemacht. Wieder einmal stehen Menschen am Fenster und lassen, wenn es ernst wird, die Gardinen fallen.

Die Antwort auf den Hass
Jesus kannte die Versuchung zur Abgrenzung. Seine Begleiterinnen und Begleiter fragten: Wer gehört dazu Jesus? Wer ist unser Nächster?
Jesus antwortete mit einem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Darin macht er deutlich: Dein Nächster ist der, der deine Hilfe braucht. Auch wenn er zu einer anderen Gruppe gehört. Auch wenn er „anders” ist.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”, sagte Jesus. Das ist das Gegenprogramm zum Hass. Es ist die radikale Entscheidung für die Menschlichkeit. Für die Würde jedes Menschen. Für „Sei ein Mensch.”
Und Jesus ging noch weiter: „Liebt eure Feinde.” Das ist keine Aufforderung zur Naivität. Es ist vielmehr die Erkenntnis, dass Hass immer zerstört – auch den, der hasst.
Es ist die Überzeugung, dass dort, wo der Hass regiert, Liebe immer die Antwort sein muss. Dass Menschlichkeit stärker ist als Unmenschlichkeit. Dass Liebe am Ende siegt. Darauf hoffen wir als Christinnen und Christen.
„ Und Warum immer wieder daran erinnern?“
Das Erinnern ist nichts rückwärts gewandtes. Erinnern ist Zukunftsarbeit. Es schärft unseren Blick für das, was gerade passiert. Es macht uns sensibel für die ersten Schritte, die zum Unheil führen.
Erinnern lehrt uns: Es fängt klein an. Mit Worten. Mit Ausgrenzung. Mit dem Gefühl, manche Menschen seien weniger wert als andere.
Die Novemberpogrome waren nicht der Anfang – sie waren eine Etappe auf einem Weg, der schon Jahre zuvor begonnen hatte.
Mit Sprache, die Menschen zu Objekten machte.
Mit Gesetzen, die Unterschiede zwischen Menschen zementierten.
Mit einer Gesellschaft, die wegschaute.//
Erinnern ist auch ein Akt der Solidarität mit den Opfern.
Es sagt: Euer Leiden war nicht umsonst. Euer Leben hatte Wert und wir
vergessen das nicht.

Die Tränen des Petrus
Petrus stand am Fenster. Er schaute weg. Er sagte: „Ich kenne den Menschen nicht.”
Dann krähte der Hahn. Und Petrus weinte.
Diese Tränen sind wichtig. Sie zeigen: Es ist nie zu spät. Menschen können umkehren. Menschen können wieder Menschen werden.
Petrus hatte drei Mal die Chance, sich zu entscheiden. Drei Mal entschied er falsch. Aber seine Geschichte endet nicht mit dem Versagen, sondern mit Tränen.
Jesus vergab ihm. Jesus vertraute ihm erneut. Jesus machte ihn zum Felsen, auf dem seine Botschaft gebaut werden sollte.
Das ist die Hoffnung: Menschen können umkehren. Menschen können lernen. Menschen können wieder Menschen werden.
Auch Leon Reif glaubte daran. Sonst hätte er seinem Sohn nicht diese Botschaft mitgegeben. Sonst hätte er das Vertrauen in die Menschlichkeit aufgegeben.

Heute
Heute, 87 Jahre nach den Novemberpogromen, frage ich mich: Was haben wir gelernt?
Die Geschichte zeigt uns das Schlimmste, wozu Menschen fähig sind. Aber sie zeigt uns auch das Beste.
Menschen, die andere gerettet haben unter Lebensgefahr.
Menschen, die ihre Menschlichkeit bewahrt haben, auch in unmenschlichen Zeiten.
Sie waren nicht heldenhafter als andere. Sie haben nur eine Entscheidung getroffen: Sie wollten Menschen bleiben.
Leon Reif überlebte den Holocaust. Sein Sohn Marcel gab seine Botschaft weiter. Millionen Menschen haben diese drei Worte gehört: „Sei ein Mensch!”
Werden wir diese Menschen sein, die andere als Menschen sehen? Werden wir diejenigen  sein, die nicht wegschauen?
Werden wir sagen: „Ich kenne diesen Menschen. Er gehört zu mir. Sie gehört zu uns”?
Viele der Synagogen von 1938 stehen nicht mehr. Aber ihre Botschaft lebt weiter. Menschen sind gestorben. Aber ihr Auftrag lebt weiter.
Die Tränen des Petrus sind getrocknet. Aber ihre heilende Kraft wirkt weiter.
In jedem Menschen, der sich entscheidet: Ich will Mensch sein.
In jedem Menschen, der sagt: Ich schaue nicht weg.
In jedem Menschen, der handelt, wenn Ungerechtigkeit geschieht.
Heute gedenken wir der Opfer von 1938. Wir gedenken ihrer, damit sich das Unheil nicht wiederholt. Wir gedenken ihrer, damit wir wachsam bleiben. Und wir gedenken ihrer, damit wir uns jeden Tag neu entscheiden: für die Menschlichkeit, für die Würde aller Menschen, für das Leben.
„Sei ein Mensch!”
Mögen wir diese Worte nicht nur hören.
Mögen wir sie leben. Mögen wir Menschen sein.
Jeden Morgen, wenn der Hahn aufs Neue kräht:
Sei ein Mensch. Sei ein Mensch. Sei ein Mensch.
Amen.

GEMEINSAM ERINNERN: Fürbitten

„Sei ein Mensch!”
Predigt zum Gedenkgottesdienst 9. November

Danke Gott, für dieses Zusammenkommen, das gemeinsame Gedenken. Du hörst unsere Gebete und

Gott, wir bitten dich:
du siehst das Leid, das Menschen einander angetan haben.
Du kennst die Tränen, die nie getrocknet sind.
Lass die Erinnerung an die Opfer lebendig bleiben –
nicht als Pflicht, sondern als Teil unserer Menschlichkeit.

Gott, wir bitten dich:
du weißt um die Wunden,
die Hass und Gewalt bis heute hinterlassen haben.
Steh den Menschen bei,
die wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer Überzeugung bedroht werden.

Gott, wir bitten dich:
du hörst den Schmerz des jüdischen Volkes,
der Generationen überdauert.
Behüte das jüdische Leben heute –
in unseren Städten, in unserem Land, in der Welt.
Lass Begegnung wachsen und Respekt stärker sein als Misstrauen.

Gott, wir bitten dich:
du siehst, wie leicht Worte verletzen können
und wie schnell Vorurteile wiederkehren.
Öffne unsere Augen,
damit wir Ungerechtigkeit erkennen,
und öffne unsere Herzen,
damit wir nicht wegsehen.

GEMEINSAM ERINNERN: Andacht

Zeitzeugenbericht

Als Erna de Vries 1943 mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert wird, ist sie 19 Jahre alt. Die Halbwaise fühlt sich für ihre Mutter verantwortlich, packt mit ihr die Koffer, obwohl für sie selbst noch kein Deportationsbefehl vorliegt. Was Auschwitz bedeutet, davon hat sie eine vage Vorstellung aus den Berichten im englischen Radio, die sie heimlich gehört haben. Die Realität in dem Lager im Süden des von den Deutschen besetzten Polens ist ungleich entsetzlicher.
Schon die Deportation nach Auschwitz ist ein Martyrium. Fünf Tage bei glühender Hitze habe die Fahrt im Viehwaggon gedauert, berichtet Erna de Vries. Viele Menschen hätten die Strapazen der Deportation nicht überstanden und seien gestorben. Auf der Rampe in Auschwitz geht das Sterben weiter. Etliche Überlebende werden erschossen. Erna de Vries übersteht die Selektion durch die SS. "Ich war zwei Jahre im Lager und davon zwei Monate in Auschwitz. Und wenn ich vom Lager spreche oder an ein Lager denke, denke ich nur an Auschwitz", sagt die zierliche Frau. "Das fing schon bei der Nahrung an. Das Essen war so in den ersten Tagen: Ich erinnere mich nur an ausgekochte Kartoffelschalen. Die lagen unten mit Sand in der Schüssel. Und wir waren ganz entsetzt, als Häftlinge, ganz abgemagerte Mädchen, dass wir unsere ausgekauten Kartoffelschalen noch mal da raus nahmen und versuchten, da noch was rauszuholen."
Brandmal der Nationalsozialisten: In Auschwitz wurde Erna de Vries ihre Häftlingsnummer in den Arm tätowiert.
Erna de Vries ist nur noch eine Nummer im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau: Häftling 50462. Nach drei Monaten ist die junge Frau von harter Arbeit und mangelnder Hygiene so krank, dass sie in den Todesblock aussortiert wird. Hier gibt es kein Essen mehr. Vor der Gaskammer kauert sie nackt und betend in einem Innenhof. Sie hat nur noch einen Wunsch: Sie möchte noch einmal die Sonne sehen.
Da wird ihre Nummer ausgerufen: Eigentlich bedeutet das in Auschwitz den sicheren Tod in der Gaskammer, doch für sie ist es die Rettung. Weil ihr Vater Christ war, bezeichnen die Nationalsozialisten sie als "Mischling", sie wird deshalb vom Vernichtungslager in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verlegt. Dort überlebt sie die Zwangsarbeit und den sogenannten Todesmarsch am Kriegsende. Ihre Mutter wird Erna de Vries nie wieder sehen, sie wird von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet.
Beim Abschied in Auschwitz muss sie ihrer Mutter ein Versprechen geben. "Du wirst überleben, du wirst erzählen, was man mit uns gemacht hat", sagt ihr ihre Mutter damals. Diesen Auftrag hat Erna de Vries sehr ernst genommen: Seit 1998 berichtete sie als Zeitzeugin regelmäßig in Schulen und Vorträgen von ihren Erlebnissen. Vor Gericht sagte sie im Februar 2016 in Detmold mit 92 Jahren als Zeugin gegen einen ehemaligen Wachmann im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz aus.
Ihren letzten öffentlichen Auftritt absolvierte Erna de Vries im Februar 2020 im Schulzentrum Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Zwei Tage nach ihrem 98. Geburtstag starb sie am 23. Oktober 2021. Ihr Tod sei ein Riesenverlust für die Familie, aber auch für die jüdische Gemeinde Osnabrück, sagte deren Vorsitzender Michael Grünberg im NDR Niedersachsen.

Gebet:

Gott,
dieser Tag bringt uns zum Stillwerden.
Wir erinnern an die Menschen,
deren Leben ausgelöscht wurde
durch Hass, Gewalt und Gleichgültigkeit.
Wir denken an die,
die verfolgt, entrechtet und ermordet wurden,
und an alle, die heute unter Ausgrenzung und Angst leiden.
Wir bringen dir unsere Trauer
über das, was geschehen ist,
und die Verantwortung,
die aus dieser Erinnerung wächst.
Lass uns wachsam bleiben,
wenn Worte wieder verletzen,
und Menschen verachtet werden.
Stärke die,
die sich für Menschlichkeit einsetzen,
und tröste die,
die an der Welt verzweifeln.
Lehre uns, das Leben zu achten
und Frieden zu suchen –
in unseren Worten, in unserem Handeln,
in unserem Miteinander.

 

Hintergrund – Jüdische Grabstätten

  • Im Judentum nimmt die Ehrung der Toten und der Respekt vor ihren sterblichen Überresten sowie ihren Grabstätten einen zentralen Stellenwert ein. Der menschliche Körper wird als Hülle der Seele verstanden, die diese während des irdischen Lebens umschließt. Nach dem Tod kehrt die Seele zu Gott zurück, der sie dem Menschen bei der Geburt geschenkt hat. Das Grab gilt daher als bedeutsame Schnittstelle zwischen dem irdischen Dasein und dem „Ewigen Leben“, das nach dem Tod beginnt.
  • Ein jüdisches Grab ist und bleibt für immer das Eigentum des Verstorbenen, der darin ruht. Es ist unantastbar, und ein einmal geschlossenes Grab darf nicht wieder geöffnet werden. Aus dem Prinzip der Ehre und des Respekts gegenüber der Ruhe der Toten ergibt sich auch das Verbot, einen Verstorbenen umzubetten – selbst dann, wenn dies in ein vermeintlich würdevolleres Grab geschehen sollte.
  • Aus Achtung vor den Toten und ihren Ruhestätten ist es zudem untersagt, auf einem jüdischen Friedhof zu essen, zu trinken, Holz oder Gras zu sammeln oder Vieh weiden zu lassen. Selbst das Spazierengehen zur Erholung wird dort als unangemessen betrachtet.
  • Da jüdische Friedhöfe und ihre Gräber auf ewig bestehen bleiben müssen und weder eine Wiederbelegung von Grabstellen noch eine Einebnung zulässig ist, befinden sich die Friedhofsgrundstücke in der Regel im Besitz der örtlichen jüdischen Gemeinde. Diese trägt die Verantwortung dafür, dass die Unverletzbarkeit der ewigen Totenruhe gewahrt bleibt. Jüdische Friedhöfe gelten als unauflösbar – sie dürfen weder verkauft noch für andere Zwecke genutzt werden.
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