Lieder und Texte mit Dieter Schweimler und Herbert Hegerhorst
Anläßlich des 8. Mai, des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des 2. Weltkrieges laden wir ein zu einem Konzert in der ehemalige Synagoge Stadthagen.
Dieter Schweimler und Herbert Hegerhorst - die Stadtpoeten - tragen Texte und Lieder zum Tag und zum Anlass vor.
Das Programm ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte werden Lieder von jüdischen Textern und Komponisten vorgetragen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Der zweite Teil besteht aus eigenen Liedern der beiden vortragenden Künstler und Anmerkungen zum aktuellen Antisemitismus
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der IG Metall Nienburg-SHG und dem DGB Schaumburg.
Eintritt frei - Es wird um eine Spende gebeten,

Die Stadtpoeten
Unter diesem Namen haben sich zwei Stadthäger zusammengefunden, um mit selbst verfassten Gedichten, Reimgeschichten und Liedern im Umkreis der Kreisstadt aufzutreten. Beide sind gemeinsam über viele Jahre Klassenkameraden gewesen, zunächst an der Bürgerknabenschule, später dann am Gymnasium. Danach trennten sich die Wege. Jetzt wollen sie es noch einmal wissen und haben ein umfangreiches und unterhaltsames Programm zusammengestellt. Neben ausschließlich eigenen lyrischen Texten mit Themen aus dem heimatlichen Umfeld und darüber hinaus sind eine Reihe von Liedern entstanden, mal mit einem ernsten Hintergrund aber auch getrieben vom Schalk im Nacken.
Herbert Hegerhorst, schon seit seiner frühen Jugend mit der Gitarre vertraut, ist in unserer Region in den vergangenen Jahrzehnten in unterschiedlichsten Konstellationen öffentlich aufgetreten: als Solist, im Duo mit verschiedensten Partnern aber auch in einer Combo. Besonders bekannt wurde er als Gitarrist bei den Loving Hearts. Beruflich im kaufmännischen Bereich in der Automobilindustrie tätig und dabei vielfach im Ausland unterwegs gewesen, widmet er sich inzwischen wieder intensiv dem Gitarrenspiel, das ihn nie los gelassen hat.
Dieter Schweimler hat sich dem Reim verschrieben und trat schon bald bei verschiedenen Veranstaltungen als Vortragender auf. Dieses ließ ihn nie los, so dass er sich auch darüber hinaus mit Gedichten und Reimgeschichten befasste, welche mit dem „Züngelmann“ in einen Sonderpreis des Wilhelm-Busch-Preises gipfelten. Inzwischen sind darüber hinaus eine Reihe von Liedern entstanden. Beruflich war er als Pädagoge tätig und Sprecher der Stadthäger Gesamtschulinitiative.
Ankündigung
2025-05-08 Schaumburger_Nachrichten_Montag_28_04_2025_stadtpoeten.pdf
Sage nicht / von Dieter Schweimler
Sage nicht
von Dieter Schweimler, April 2025
Wenn wir als junge Menschen die Elterngeneration nach den Naziverbrechen und ihrer Kenntnis darüber befragten, wurde uns meistens geantwortet: „Das haben wir gar nicht gewusst!“. Obwohl sich viele dieser Untaten, wie z.B. der Abtransport der jüdischen Mitbürger nach Osten, in aller Öffentlichkeit abspielten und in Kriegszeiten viele Außenlager der Kz's über ganz Deutschland verstreut waren und sich auch in der Nähe befanden, wurde später – wohl auch aus Scham – geleugnet, etwas darüber zu wissen und auch, wie mit den Gefangenen dort umgegangen wurde. Dazu haben eigentlich alle Wehrmachtssoldaten ob durch Berichte oder als Zeuge vor Ort wenn nicht auch selbst als Täter mit den Menschheitsverbrechen zu tun gehabt. Um dem Leugnen für die Zukunft vorzubeugen, habe ich dieses Gedicht geschrieben.
Wenn wieder Hass schleicht durch unsre Straßen,
wenn geblasen wird erneut zur Menschenjagd,
etwas andere nichts wert als mindre Rassen,
in einer Villa in Potsdam wird getagt,
wenn ein Mensch gewogen an seiner Farbe,
wenn Nächstenliebe vielen scheint so fremd,
ein falscher Held stolz zeigt die Wangen-Narbe,
der Zorn der Dummen entlädt sich ungehemmt,
dann:
Sage nicht, das hast du nicht gewusst,
sag nicht, du hast das nicht gesehen,
wie wieder mit perfider Lust
sie Menschheitsverbrechen begehen.
Sage nicht: „Ich hab nicht mitgemacht!“
Sag nicht: „Ich war doch auch dagegen“,
wie wieder im Nebel und bei Nacht
geschundne Körper liegen auf den Wegen.
Sage nicht: „Ich hab sie nicht gewählt!“
Sag nicht: „Ich wurde selbst betrogen“,
wie wieder Schwache werden hier gequält
und du, ja du bist mitgezogen!
Denn, schuldig, schuldig, schuldig bist auch du!
Der Sühne kannst du nicht entweichen.
All die Opfer geben keine Ruh!
Schau sie nur an, es sind auch deine Leichen!