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Die Graphic Novel "Drei Steine" – ein mahnendes Werk gegen Rechtsradikalismus.

Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde. Er dokumentiert, wie die damaligen rechtsradikalen Jugendlichen fast unbestraft davonkommen und es bis in die Politik schaffen.

Die Ausstellung bietet Arbeitsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler und ist bis zum Januar zugänglich.

GRAPHIC NOVEL GEGEN RECHTS

„Ich sagte meine Meinung gegen Nazis, das hätte mich fast umgebracht.“

Die Eröffnung der Ausstellung von Nils Oskamp mit Gedenkstättenfotografien und der Graphic-Novel „Drei Steine“beginnt am 9. November um 16 Uhr mit der Ausstellungseröffnung.

Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde. Er dokumentiert, wie die damaligen rechtsradikalen Jugendlichen fast unbestraft davonkommen und es bis in die Politik schaffen. Als ein Mitschüler in der Schulklasse den Holocaust verleugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert, lehnt sich Nils Oskamp dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern klar seine Meinung. Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis, es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben.

Nils Oskamp zeigt in eindringlichen Bildern, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird er von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendli‚chen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Die damals etablierten Seilschaften sind weiterhin aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.

Nils Oskamp ist in Dortmund aufgewachsen und studierte im Ruhrgebiet Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. In Hamburg absolvierte er erfolgreich ein Trickfilmstudium und arbeitet dort als Illustrator für Werbung und Zeitschriften. Mit der Arbeit an „Drei Steine“ begann er vor ein paar Jahren als Gastkünstler in der französischen Comic-Hauptstadt Angoulême. Die Graphic Novel über seine Jugend, sein Leben mit der Angst und die Ohnmacht von Staat und Bevölkerung gegenüber rechtsradikaler Gewalt, ist eine beeindruckende und beängstigende Mahnung an alle, die den Rechtsradikalismus verharmlosen. Ein Werk, das umso bedrückender ist, da es auch dokumentiert, dass die rechte Bedrohung inmitten unserer Gesellschaft wächst, gedeiht und die Drahtzieher sich in vielen Regionen in Politik und Wirtschaft positionieren konnten. Die einzige autentische Geschichte in Deutschland eines Opfers rechter Gewalt.

Im Mai 2016 ist im Panini Verlag die 160-seitige Graphic Novel „Drei Steine“ im Hardcover veröffentlicht worden. Parallel dazu hat die Amadeu Antonio Stiftung „Drei Steine“ als verkürzte, 96-seitige Softcover-Schulbuch-Ausgabe kostenlos für den Einsatz an Schulen, diese ist leider vergriffen. Online steht dort auch ergänzendes pädagogisches Begleitmaterial für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung. Die Landeszentrale für Politische Bildung NRW hat das Buch in ihr Programm aufgenommen und eine komplette Neuauflage bei dem Verlag bestellt. Der Autor hat bis jetzt über 270 Lesungen überwiegend an Schulen gehalten und damit über 26.000 Schüler *innen erreicht.

Die Ausstellung wurde das erste mal auf dem Comic Salon Erlangen 2016 präsentiert. Diese Ausstellung wurde inzischen um mehrere Exponate wie eine Multimediastation, Infotafeln und Dioramen erweitert. Die Ausstellung war inzwischen an über 17 Orten in ganz Deutschland zu sehen, wie der NS Gedenkstätte Wewelsburg. Inerhalb eines Jahres hatte die Ausstellung über 20.000 Besucher. Mehrfach diente die Ausstellung auch als Gegenaktion zu rechtspopulistischen Verlagen auf den deutschen Buchmessen.

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