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Mitgliederversammlung des Fördervereins ehemalige Synagoge am 13.9.2021 in der St. Martini Kirche

- Trotz Pandemie eine gute Bilanz und Aussichten auf viele Aktivitäten

Ein spontaner Neueintritt am Tag der Mitgliederversammlung, Berichte von besonderen Vereinsaktivitäten mit jungen Leuten und eine sehr schöne Nachricht vom Immobilienmarkt – vitaler als der Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen kann sich eine Organisation kaum präsentieren. Die zu erwartende gute Beteiligung hatte den Vorstand um Andreas Kraus dazu veranlasst, in die St. Martini einzuladen.

Die bewährte Kooperation mit der ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg Lippe sollte auch beim Ausblick auf das weitere Programm von Bedeutung sein. Die Verabschiedung der aus Altersgründen ausscheidenden Vorstandsmitglieder nahm besonderen Raum ein. Allesamt gehören zu den Gründern des Vereins und haben sich, da war man sich einig in der Versammlung, schon dadurch auch um das politische Gemeinwesen in Stadthagen besonders verdient gemacht. Das dürfte man auch im Rathaus wissen, wo am Tag nach der Kommunalwahl natürlich andere Personalien im Vordergrund standen.

Als amtierender 1. Vorsitzender, der später einstimmig und ohne Gegenkandidaten für drei weitere Jahre wiedergewählt wurde, lobte Andreas Kraus seinen bisherigen 1. Stellvertreter Jürgen Lingner für dessen vielfältiges Engagement, seine hohe Kompetenz und die Bereitschaft, auch weiterhin im Verein mit Tat und Rat mitzuwirken. Die versammelten Mitglieder wollen einhellig, dass Klaus Reinartz-Franke die Nachfolge antritt. Nicht nur dessen Projekte an der IGS Schaumburg lassen auf Kontinuität und besondere Synergieeffekte hoffen. Kathrin Weißbarth, die in Zukunft nach Versammlungsbeschluss ohne Gegenstimme Reinartz-Frankes Funktion als 2. Stellvertreterin wahrnehmen wird, zeichnete bei ihrer Laudatio auf den ausscheidenden Wolfgang Rehrmann ein eindrucksvolles Bild „aus lauter Zahlen und vielen Mails“. Da wurde gut vorstellbar, wie der Mediziner hier in seiner Funktion als Kassierer und Geschäftsführer auf vorbildliche Weise zum Vereinsleben beigetragen hat, einerseits im stillen Kämmerlein der Buchhaltung und der Poststelle, andererseits durch rege Teilnahme an Veranstaltungen und Initiativen jeder Art.

Mit seinem Bericht zur Lage der Finanzen lieferte Rehrmann ein weiteres Beispiel solider Arbeit, die Raum und Reserve lässt für kommende Aufgaben. Mit großer Freude hatte der auch für sein Verhandlungsgeschick und seine Hartnäckigkeit Gewürdigte davon berichtet, dass der eigentümliche Erwerb der Synagoge durch den Förderverein kurz vor dem notariellen Abschluss stehe. Die kleine Sondermeldung rief Applaus für alle Beteiligten hervor. Klaus Maiwald hatte zuvor schon darauf hingewiesen, dass die Erwin Rautenberg Foundation auch in dieser Angelegenheit mit einer namhaften Spende unterstützend gewirkt habe.

Die Versammlung kürte Norbert Frost, beruflich im Unterricht am Ratsgymnasium nicht selten auch mit Zahlen, Formeln und klugen Lösungen befasst, ohne Gegenstimmen zu Rehrmanns Nachfolger. Kooperiert habe man schon reibungslos, bestätigte Frost, der für die anstehenden Haushaltsjahre gemeinsam mit Ute Brodziak-Mudra als Kassenprüfer fungierte. Beide hatten rein gar nichts zu beanstanden.

Andrea Hennig, selbst im Vorstand als Schriftführerin tätig und glanzvoll bestätigt, blieb es überlassen, die Verdienste von Frieder Korff zu würdigen. Mit den Versammelten war sie sich einig, dass die Glaskunstwerke, die der gelernte Glasmacher eigens für die Synagoge gefertigt hat, bleibende leuchtende Zeichen sind, die Besucher immer wieder staunen lassen über die Wirkung im sakralen Raum, der heute Gedenk- und Bildungsstätte ist. Vom bisherigen Beisitzer erhofft sich nicht nur die Laudatorin, dass er seine mahnende Stimme auch in Zukunft im Verein erhebt. Kraus verriet nicht mehr, als dass da noch was in Arbeit sei, was als „Stadthäger Erdscheibe“ in naher Zukunft noch Anlass zu heller Freude bieten könne.

Die Versammlung, die mit Erläuterungen von Dietmar Post und zwei Aufnahmen von erschütternden musikalischen Beiträgen aus Theaterprojekten begonnen hatte wie dem Lied von der in Hannover gefertigten „Knochenmühle“ aus dem KZ Kulmhof, endete mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf kommende Veranstaltungen. Als Beispiele sei die Lesung von Ronen Steinke aus seinem aktuellen Buch „Terror gegen Juden“ am 30.September im Ratsgymnasium genannt. Weiterhin „Der höllische Gruß“ am 9. November im Jakob-Damann-Haus – eine von RGS-Schülern unter der Leitung von Christiane Scheeren mit Theaterelementen gestaltete Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht von 1938. Zu neuen Beisitzern wurden die Geschichtsdidaktikerin Dr. Lena Sebenig, der GEW-Kreisvorsitzende Friedrich Lenz und die Deutsch-Fachleiterin vom Staatlichen Studienseminar Stadthagen Manuela Bank gewählt, außerdem Marina Jalowaja, die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde in Schaumburg.

Text: Volkmar Heuer-Strathmann

Siehe hierzu auch der Bericht in den SCHAUMBURGER NACHRICHTEN vom 18.09.2021:

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