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Jahrgang 7 der IGS Helpsen besucht die ehemalige Synagoge in Stadthagen

Fünf Klassen des 7. Jahrgangs der Integrierten Gesamtschule Helpsen besuchten am 15. Juni 2022 die ehemalige Synagoge Stadthagen.

Fünf Lerngruppen - vier Themen

Über 100 Schülerinnen und Schüler zu Besuch in der ehemaligen Synagoge in Stadthagen - das ist schon eine Herausforderung. Allerdings fand dieses Ereignis jetzt schon zum zweiten Mal statt und daher wussten die Lehrerinnen und Lehrer der IGS, wie auch die Mitarbeiter der Synagogen solch einen Lern- und Exkursionstag zu gestalten. Um 8.00 Uhr starteten die ersten Gruppen in Helpsen per Bus nach Stadthagen. Vom Viehmarkt in Stadthagen aus waren drei Programmstandorte anzusteuern. Nach jeweils ca. einer Dreiviertelstunde wechselten die Gruppen von einem Programmort zum Nächsten und absolvierten so in Stadthagen insgesamt drei Stationen und Themen.

Thema 1: Die ehemalige Synagoge in Stadthagen

Von dem ehemaligen religiösen Ort "Synagoge" ist in Stadthagen leider wenig übriggeblieben: die Architektur, wenige Einrichtungselemente, das architektonische Ensemble. Für die Schülerinnen und Schüler kam es also besonders darauf an, genau hinzuschauen und zu interpretieren, was zu sehen ist. Nach und nach wurden so die Merkmale einer typischen Hinterhofsynagoge erarbeitet, wie sie in ganz Deutschland immer wieder zu entdecken ist. Dazu kamen natürlich Informationen zur Geschichte dieser Synagoge in Stadthagen und zum Judentum.

Thema 2: Der jüdische Friedhof in Stadthagen

1822 wird den jüdischen Bürgern in der Stadt Stadthagen erlaubt einen Friedhof anzulegen. Er entsteht an der Ecke (heute) von Parkstraße und Seilerstraße. Ältere Plätze jüdischer Gräber hat es in Stadthagen auch gegeben. Sie wurden aber aufgeben und sind heute nur schwer in ihrer Lage im Bereich der Stadt zu bestimmen. Der Friedhof von 1822 hat heute noch zahlreiche Grabsteine und es ist möglich, an den Inschriften und Daten einiges über das Leben jüdischer Menschen in Stadthagen zusammenzutragen - wenn auch nur bezogen auf ein kleines zeitliches Fenster im 19. und 20. Jahrhundert.

Auch hier müssen die Schülerinnen und Schüler genau hinschauen und analysieren und interpretieren, was sie finden und sehen.

Thema 3: Stolpersteine und ihre Geschichte in Stadthagen

In Stadthagen gibt es ca. 50 Stolpersteine. Jeder Stein steht für das Schicksal eines jüdischen Menschen: seine Verfolgung, seine Flucht, seine Ermordung. Die Steine stellen eine Brücke zwischen diesen Schicksalen und den Straßen, Plätzen und Häusern in Stadthagen her.

Dieser inhaltlichen Verknüpfung nachzugehen, war hier die Aufgabe. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich eine App der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung auf ihr Handy laden. Mit dieser App konnten sie einen Weg durch Stadthagen gehen - von Stolperstein zu Stolperstein, von Lebensort zu Lebensort - und sich jeweils die Informationen der Stolpersteine mit zusätzlichen Informationen in der App aneignen. Die Schülerinnen und Schüler gingen einzeln oder zu zweit bzw. zu dritt diesen Weg.

Thema 4: Ausstellung "Verfolgte des Nationalsozialismus in Schaumburg"

Jeweils zwei Gruppen arbeiteten in ihrer Schule mit der Wanderausstellung der ehemaligen Synagoge Stadthagen. Sie tauschten im Laufe des Vormittags den Standort mit den Gruppen in Stadthagen und durchliefen dann auch noch das Programm in Stadthagen.

Die Wanderausstellung erweitert inhaltlich die Frage nach den verfolgten Menschen und Gruppen im Nationalsozialismus. Es stehen die jüdischen Menschen immer im Vordergrund, aber an weiteren Biografien werden die Probleme des politischen Widerstandes, der eugenisch verfolgten Menschen, der Verfolgung aus religiösen Gründen und der Situation der Zwangsarbeiter angesprochen. So weitet sich der Blick auf den mörderischen totalen Anspruch des Nationalsozialismus.

Unsere Erfahrungen mit solch einem Exkursionstag, auch mit großen Schülerzahlen, sind positiv. Je nach Termin, nach Klärung der Mitarbeit unserer Ehrenamtlichen, sind wir gern bereit und interessiert, solche Tage auch für andere Schulen zu organisieren.

Unser Vorsitzender, Herr Andreas Kraus, steht für erste Kontakte und Informationen gern zur Verfügung: EMAIL

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